Mein Praktikum als BSc Geologin UniBE

Oft werden Geo­lo­gie Studierende gefragt: "Was macht man als GeologIn eigentlich genau?" Diese Frage konnte ich nie ausreichend beantworten. Nach meinem Bachelorabschluss durfte ich während sechs Monaten ein Praktikum bei der Jäckli Geo­lo­gie AG machen und kann nun die Frage beantworten: "Sehr viel Verschiedenes."

Vor Arbeitsbeginn fragte ich mich, was meine Aufgaben als Praktikantin sein werden. Soll ich ein halbes Jahr lang das Archiv umräumen, Kaffee verteilen und Kopien machen? Dies war absolut nicht der Fall.

Im Verlauf der sechs Monate schnupperte ich in alle Fachgebiete rein, ging auf interessante Baustellen und übernahm zunehmend Verantwortung bei Projekten.

Zu Beginn des Praktikums verbrachte ich einige Tage zusammen mit der Feldequipe. Dort konnte ich bei Rammsondierungen mitarbeiten und sehen, wie die Datengrundlagen erhoben wurden. Des Weiteren durfte ich eine Geothermie-Bohrung begleiten, mithelfen, Baggerschächte geologisch aufzunehmen, Bodenproben zu sammeln, Rammdiagramme und Pläne zu zeichnen, bei Gebäudeschadstoffchecks mitzuarbeiten, Erdwärmesonden- und Kernbohrungen aufzunehmen, Profile zu zeichnen wie auch Berichte und Offerten zu schreiben.

Überraschend war für mich, dass einige Geo­lo­gie-Büros wie auch Jäckli Geo­lo­gie Gebäudeschadstoffuntersuchungen durchführen. Diese durfte ich begleiten und kenne nun verschiedene Bauteile, die z.B. Asbest-verdächtig sind und weiss, wie man bei der Probenahme mit Schadstoffen vorgeht.

Im Winter war ich in einer Altlastensanierung involviert. Auf dieser Baustelle begleitete ich den Baggerführer während der Sanierung und durfte Anweisungen zur Handhabung und Abtransport des Aushubs (weiter-)geben. Wichtig war es dabei, immer den Überblick über die Baustelle und die unterschiedlich belasteten Materialien zu behalten. Ebenfalls interessant war es, politische und gesetzliche Aspekte dieses Altlastenprojektes mitzubekommen, z.B. wer wie viel an die Sanierung bezahlt. Letzteres ist eine sehr komplexe Frage, bei welcher sich auch Juristen, Grundeigentümer und Verursacher einig werden müssen. Bei dieser Sanierung ist mir besonders aufgefallen, dass für GeologInnen nicht nur Fachwissen wichtig ist. Auch Organisieren, Probleme lösen, Deadlines einhalten und gut mit unterschiedlichen Personen aus verschiedenen Fachrichtungen zu kommunizieren sind notwendige Fähigkeiten.

Während der sechs Monate habe ich sehr viel Neues und Spannendes gelernt, welches ich in den Vorlesungen nie erfahren hätte. Ich kenne nun den Ablauf ganzer Projekte von der Offerte bis zum Bericht, habe die Zwischenschritte gesehen und weiss nun, wie die Theorie in der Praxis angewandt wird. Die Arbeit hat mir Spass gemacht, nicht nur in fachlicher Hinsicht, sondern auch durch den sehr freundschaftlichen Umgang im Büro.

Studierenden kann ich so ein Praktikum nur empfehlen!